Pressemeldung: Asylstandorte in Planegg

14. März 2016

Der Planegger Gemeinderat hat sich einmal entschieden, die zu uns geflüchteten Menschen nicht in großen Gemeinschaftsunterkünften am Rande oder außerhalb der Wohngebiete unterzubringen, sondern dezentral und in unserer Mitte. Die Entscheidung dazu ist einmal mit großer Mehrheit gefallen. Jetzt, da die Umsetzung voranschreitet, zeigen sich auch die Schwierigkeiten. Die SPD steht im Ortsverein wie in der Fraktion zu dem einmal mit guten Gründen gefassten Beschluss. Zugleich sehen wir, dass sich in der Umsetzung Gesprächsbedarf ergibt. Gesprächsbedarf untereinander, mit den anderen Parteien, vor allem aber mit den Bürgern. Und dort wiederum zuvörderst mit den Nachbarschaften möglicher Asyl-Unterkünfte. Aktuell wird über mögliche Standorte im Bahnhofsareal in der Hofmarkstraße und an der Würm in der Georgenstraße diskutiert. Gemeinde und Bürgermeister haben die Anwohner informiert. Die Parteien sind aber als Orte des politischen Austauschs und der politischen Willensbildung darüber hinaus in der Pflicht sehr konkret und vor Ort mit den Anwohnern und Nachbarn über Fragen, Sorgen, Alternativen und Modifikationen im Zusammenhang mit den Plänen zu diskutieren. Allen ist klar, dass viele Gesichtspunkte zu berücksichtigen sind: solche der Verwaltung, der Erschließung und der baulichen Realisierung und viele mehr. Ganz entscheidend wird aber sein, dass die Anwohner und Nachbarschaften nicht nur gut über die Entscheidungen informiert werden, sondern auch ihre Gesichtspunkte in Entscheidungsprozesse einspielen können. Zu diesem Zweck bietet der Ortsverein der SPD Planegg ein Nachbarschaftsgespräch am Würmufer an der Georgenstraße an. Am Samstag, den 19. März 2016 stehen Parteimitglieder und Gemeinderäte von 10-12 Uhr für Gespräche und zum Austausch von Informationen zur Verfügung . Für die Grundentscheidung „dezentral und innerorts“ sprechen nach wie vor viele gute Gründe. Es ist aber auch klar, dass diese Linie einzelnen Nachbarschaften mehr auferlegt und abverlangt als anderen. Zudem ist klar, dass es bei jeder geplanten Flächennutzung eine Für und ein Wider gibt. Nicht jede Fläche ist gleich gut geeignet. Und nicht jedes Gegenargument ist Ausdruck des St. Florians-Prinzips oder gar als Ablehnung von Flüchtlingen generell. Besonders im Fall der Grundstücke an der Würm spielen auch Fragen des Umgangs mit öffentlichem Raum, mit Erholungsräumen und vielleicht sogar der lokalen Identität als Würmtal hinein. Die Standortfrage ist ein schwieriger Prozess – und wird es vermutlich bleiben. Dabei kommt den Parteien eine wichtige Funktion zu, die Meinungen der Bürger zu hören und aktiv in die Prozesse einzuspielen. Kein guter Umgang wäre es jedoch, die Illusion zu nähren, eine große Lösung möglichst am Rand oder weit draußen wäre kurzfristig zu realisieren und hätte am Ende gar Vorteile für die Betreuung der Geflüchteten und bei der Perspektive eines guten Zusammenlebens.

Ulrich Braun, Planegg am 14. März 2016

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